Stiftung Wahrheit in den Medien

Jahresbericht des Präsidenten 2012

Ungebremste technologische Entwicklungen im Kommunikationsbereich
Die rasante technologische Entwicklung im (elektronischen -) Kommunikationsbereich schreitet ungebremst voran. Es vergeht kaum ein Tag, an welchem nicht irgendwo auf der Welt neue Hilfsmittel erfunden, entwickelt, produziert und mit hochprofessionellen Marketing-Strategien und –taktiken „an die Frau und an den Mann“ gebracht werden. Selbst im tiefsten Urwald läuft ohne „Handy“ praktisch nichts mehr. Die gewaltige Informationsflut stürzt wie die Niagara-Fälle über die gesamte Menschheit nieder. Es ist davon auszugehen, dass diese Entwicklung weitere Quantensprünge machen wird. Statt dass sich die Menschen im direkten Gespräch unterhalten und sich dabei in die Augen sehen, fixieren Sie als Einzelsubjekte – meist mit starrem Blick – die Displays ihrer iphones, idpads usw. Die Enttäuschung ist den Gesichtern abzulesen, wenn auf der „Scheibe“ keine neue (SMS) Mitteilung, kein neues Foto von irgendeinem Anlass, keine Anfrage usw. zu lesen ist. Das zeitkritische Lied „Kein Schwein ruft mich an…“ kommt einem unwillkürlich in den Sinn…

Radikal veränderte Medienlandschaft
Alles nur Unglück? Alles nur Vorstufe zum gesellschaftlichen Zerfall? Alles nur brandgefährlich für die Demokratie, für die Zukunft unseres Planeten insgesamt? NEIN – man kann diesen atemberaubenden Entwicklungen durchaus auch Positives abgewinnen. Im Rahmen unseres SWM-Symposiums vom Samstag, 24. November 2012 hat uns der Referent Robert Nef in seinem brillanten Vortrag „Meinungsvielfalt, Medienvielfalt und Medienqualität“ eindrücklich dargelegt, dass die modernen Kommunikationstechnologien eben auch viele Chancen bieten und das Leben der Menschen sogar erträglicher, ja geradezu menschlicher mitzugestalten vermögen. Die Podiumsteilnehmer mit dem Chefredaktor Thomas Bornhauser (Neue Luzerner Zeitung), Gottfried F. Höpli (Präsident des Vereins Medienkritik Schweiz und a.Chefredaktor St. Galler Tagblatt), sowie Hansi Voigt (a.Chefredaktor 20 Minuten Online) haben diese durchaus positive Sicht der Dinge mit ihren vertiefenden Hinweisen bestätigt.
Natürlich bleiben uns Probleme wie der „Mainstream“ im Journalismus, wie die immer noch anhaltenden Entlassungen von Medienschaffenden (v.a. aufgrund des wirtschaftlichen Druckes dem v.a. die Printmedien ausgesetzt sind) und v.a. wie die Konzentrationsprozesse im Medienwesen noch lange erhalten. Diese Vorgänge können unsere (direkte) Demokratie nach wie vor gefährden – und tun es auch! Die modernen Kommunikationstechnologien helfen aber auch hier mit, die Vorgänge vermehrt bekannt und v.a. transparent zu machen. Ob dann allerdings Vorgänge, die etwa unter den Schlagzeilen „Pflegte TAZ-Chefredaktor Strehle einst Nähe zu Terroristen-Kreisen?“, „Missbraucht SRG-Chef de Weck die SRG für seine Euro-Turbo-Politik?“, „Wird die Weltwoche in einem öffentlichen Schauprozess zurecht hingerichtet?“ zwar zu denken geben, die Dinge dann aber wieder im Sande verlaufen, muss offen bleiben. ABER: Sie zeigen auch, dass es unser kritisches Hinsehen nach wie vor braucht. Auch wenn die Stiftung Wahrheit in den Medien (SWM – sie feiert in diesem Jahr ihr 20jähriges Bestehen!) und auch wenn unser Förderverein für wahrheitsgemäss Information (gegr 1998) nur einen bescheidenen Beitrag zur Wahrheitsfindung im Medienschaffen leisten können – ganz „für die Füchse“ ist unser redliches Bemühen im Dienste einer demokratischen, der verantwortungsbewussten Berichterstattung verpflichteten Gesellschaft in keinster Weise. Im Gegenteil! Es braucht diese Anstrengungen, diesen Einsatz und diese Opferbereitschaft weiterhin. Ich danke Allen, die in irgendeiner Weise zur Erreichung dieser hehren Zielsetzung im Berichtsjahr 2012 beigetragen haben und auch in Zukunft zur guten Sache stehen.

Hermann Suter, Präsident SWM und Präsident
Förderverein für wahrheitsgemässe Information.

Greppen, im Mai 2013